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Patienten mit Arthrose werden behandelt, nicht Arthrose. Therapieoptionen und Risiken sind wesentlich von zusätzlich bestehenden Krankheiten abhängig.
Arthrose ist eine Erkrankung des Gelenkes bei dem Knorpel, gelenknaher Knochen und die Gelenkkapsel verändert werden so dass es zu belastungsabhängigen Schmerzen kommt. Nur ein Teil der Patienten mit radiologischne Veränderungen haben Funktionsstörungen oder Schmerzen. Schmerzen, Steifheit, Blockierungsphänomene und zunehmende funktionelle Einschränkungen sind die Hauptsymptome (Felson et al. 2009; Cross et al. 2014; RKI 2014b).
Die Diagnose wird grundsätzlich anamnestisch, klinisch und röntgenologisch gestellt. Die Kernspintomographie ist für die Diagnostik nicht indiziert, kann aber zur Visualisierung eventuell klinisch vermuteter Begleitpathologien dienen.
Die Risikofaktoren für das Auftreten eine Arthrose sind Alter, Übergewicht (Adipositas), stattgehabte Gelenkverletzung und Geschlecht.
Erkrankungen und Verletzungen am Haltungs- und Bewegungsapparat gehören zu den häufigsten Leiden in der Bundesrepublik und verursachten 2008 Kosten von knapp 29 Milliarden Euro [3]. Damit kostet die Versorgung dieser Leiden pro Minute den Gegenwert eines Mittelklassewagens. Wegen des demografischen Wandels werden diese finanziellen Belastungen noch weiter steigen. Arthrose ist die weltweit häufigste Gelenkerkrankung [1, 4, 5, 6, 7, 8]. Das Amerikanische College of Rheumatology listet mehr als 190 Erkrankungen auf welche mit Symptomen wie Gelenkschmerz und Gelenksteifigkeit einhergehen. Natürlich kann auch durch ein Trauma (Unfall) die Funktion des Gelenkes beeinflusst werden und auch die Kombination von anlagebedingter Störung und Unfallfolgen kommt vor. Alleine die Verletzung des Kniegelenkes (ICD10 83.-) hat eine Auftretenswahrscheinlichkeit von 2,3 % [2].
Mit dem Begriff der „Arthrose“ wird eine Gruppe von Erkrankungen bezeichnet, die sich zwar durch unterschiedliche Ursachen entwickeln, aber mit einem ähnlichen biologischen und klinischen Krankheitsbild einhergehen [9].
Charakteristisch für die Arthrose sind der fortschreitende Knorpelverlust, die Knochenversteifung direkt unterhalb des Gelenks(subchondrale Sklerosierung) und die Bildung von knorpeligen und knöchernen Anbauten (Osteophyten) am Ansatz der Gelenkinnenhaut.
Arthrose Erkrankungen zählen in Deutschland zu den häufig vorkommenden chronischen Gesundheitsproblemen. Rund 17 % aller Männer und 27 % aller Frauen erkranken im Lauf ihres Lebens an Arthrose, vorwiegend in den Hüftgelenken und Kniegelenken [10]. Die Wichtigsten Risikofaktoren sind Alter, Geschlecht, Gewicht und stattgehabte Gelenkverletzung [11, 12, 13, 14].
Drei Faktoren werden von Patienten als störend empfunden werden, nämlich Schmerz, Bewegungseinschränkung und Blockierungsphänomene. [15] Erst die Kombination der Informationen aus Anamnese (Patientenbefragung), Klinik (Körperlicher Untersuchung), Bildgebung (Röntgen)und Labor ermöglicht es in der Regel die exakte Diagnose zu stellen.
Die Anamneseerhebung ist bei der Diagnostik von Gelenkerkrankungen das zentrale diagnostische Medium und beinhaltet die
Inspektion
Palpation
Spezifische Funktions- und Schmerztests
Klinische Scores
Diagnostisch ist zu beachten, dass eine Vielzahl von extraartikulären Erkrankungen Schmerzen im Gelenkbereich (z. B. Hüfte) provozieren und diese durch eine ausgiebige und korrekte klinische Untersuchung, ggfs. mit Heranziehung von bildgebenden Verfahren auszuschießen sind.
Neben der Anamnese und Klinik ist die röntgenologische Untersuchung fester Teil des diagnostischen Algorithmus bei klinischem Verdacht auf Arthrose. Die Röntgenuntersuchung sollte nach Möglichkeit bei dem stehenden Patienten durchgeführt werden.
Auffällig ist oft eine Diskrepanz zwischen radiologischem Befund und Klinik. Patienten mit fortgeschrittenen radiologischen Veränderungen können nur milde oder gar keine Symptome haben, wogegen Patienten mit diskreten Befunden oft über starke Schmerzen klagen. Die Diagnose sollte deswegen immer nur in Zusammenschau von röntgenologischem und klinischem Befund gestellt werden.
WICHTIG! Die Fragestellung (rechtfertigende Indikation) entscheidet vorrangig, ob ein struktureller (z. B. Projektionsradiographie) und/oder ein funktioneller Bildgebungsansatz (z. B. Ultraschall) die beste Wahl darstellt. Die rechtfertigende Indikation stellt der Untersucher und nicht der Überweiser (Röntgenverordnung).
Die deskriptive radiologische Beurteilung sollte nach Kellgren und Lawrence [16] erfolgen. Daneben sollte die Beschreibung auch die Lokalisation der Arthrose (z. B. im Kniegelenk, medial betont, lateral betont, retropatellar betont, Pangonarthrose) angeben.
Die Kernspintomographie (MRT) ist keine Methode für die Diagnose einer Arthrose. Mit der MRT lassen sich intraartikuläre, intraossäre und periartikuläre Strukturen gut beurteilen. Die MRT ist das einzige bildgebende Verfahren, mit dem man nichtinvasiv den Gelenkknorpel beurteilen kann. Mit der MRT ist es zudem möglich, zuverlässig BegleitERKRANKUNGEN am Bandapparat, den Menisken oder der Synovia nachzuweisen. [29]
Doch die Diagnose von gelenknahen Durchblutungsstörungen ist mit der MRT gut möglich.
Viel bewegen – wenig belasten!
Patienten mit Arthrose werden behandelt, nicht Arthrose.
Die Therapie ist in der Regel immer eine Kombinationstherapie – medikamentös und nicht-nichtmedikamentös.
In den letzten Jahren hat es eine Reihe von Publikationen gegeben, welche die wissenschaftliche Evidence fast aller Therapiemöglichkeiten bei Arthrose bewerten. Zentraler Punkt aller großen Untersuchungen ist die Fokussierung auf die Beratung des Patienten bezüglich Krankheitsverlauf (z. B. schmerzhafte und schmerzlose Phasen), die Medikation aber auch über Möglichkeiten selbst Einfluss auf den Krankheitsverlauf nehmen zu können (Übergewicht, Bewegung etc). Auch die fachgerechte Behandlung präarthrotischer Deformitäten sollte angesprochen werden. [17], [18]
Informationen spielen auch eine wichtige Rolle bei der Unterstützung der Arzt-Patienten-Kommunikation im Rahmen einer gemeinsamen Entscheidungsfindung [19].
NSAR (z.B. Diclofenac, Ibuprofen, Naproxen) wirken schmerzlindernd und antiphlogistisch. Somit sind sie besonders wirksam bei entzündungsbedingten Arthroseschmerzen. In mehreren Placebo-kontrollierten Studien konnte die Wirksamkeit von NSAR und selektiven COX-2-Hemmern bei Arthrose hinsichtlich Analgesie, Funktionsverbesserung und Funktionsscores festgestellt werden [20, 21, 22].
Die Wirksamkeit der traditionellen NSAR untereinander und sowie gegenüber den COX-2-Hemmern wird als vergleichbar angesehen [23, 24]. NSAR sollten nicht zur Dauerbehandlung eingesetzt werden, sondern nur befristet während der Schmerzperioden und bis zum Abklingen der Entzündung. Die topische Applikation von NSAR (Salben) sollte vor der oralen Anwendung stehen und die altersabhängige Multimobidität sollte Beachtung finden. Die intraartikuläre Injektion von Kortikosteroiden kann bei einer aktivierten Arthrose mit starken Knieschmerzen, insbesondere, wenn sie von Entzündungszeichen und Erguss begleitet sind, indiziert sein.
Es gibt eine Vielzahl wissenschaftlicher Untersuchungen zur Wirksamkeit dieser Therapieform. Nicht alle Untersuchungen zeigen eine eindeutige Wirksamkeit dieser Therapieform, die unterschiedlichen Untersuchungen unterscheiden sich jedoch in der Methodik zum Teil erheblich [25, 26]. Verschiedene Organisationen haben zu der Wirksamkeit dieser Therapieform Stellung genommen.
Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) und der Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) haben darauf hinweisen, dass die Therapie mit Hyaluronsäure als intraartikuläre Injektion ein wichtiger Bestandteil der konservativen Arthrosetherapie ist [27].
Für orthopädietechnische Versorgung gibt es sehr wenige moderne wissenschaftliche Studien, welche einen Wirkungsnachweis einzelner Verfahren beschreiben. Es ist jedoch anzumerken, dass die Studien in der Regel aus dem angelsächsischen Sprachraum stammen und in diesen Ländern ist die handwerkliche Orthopädietechnik nicht so entwickelt wie im deutschen Sprachraum. Somit ist eine Vergleichbarkeit oft nicht gegeben.
Schuhzurichtungen wie Pufferabsatz, Absatzverbreiterungen, Fußbettungen oder Abrollhilfen werden, wenn korrekt verordnet und kontrolliert, von Patienten mit schmerzhaft eingeschränkter Beweglichkeit im Fuß- und Sprunggelenkbereich sehr geschätzt. Die Schuhaußenranderhöhung findet bei der Varusgonarthrose Anwendung und hat einen günstigen Einfluss auf die Beinstatik. Unterschätzt in seiner Wirksamkeit werden Hilfsmittel wie Unterarmgehstützen, Gehstock oder Rollator, welche zur effektiven Entlastung schmerzhafter Gelenke führen. Häufig rezeptiert werden Bandagen zur Gelenkstabilisierung.
Keine klaren Aussagen erlauben derzeit die wissenschaftlichen Untersuchungen zur Therapie mit elektromagnetischen Feldern und zur Laserbehandlung. Insbesondere gibt es derzeit keine wissenschaftlichen Nachweise einer Knorpelregeneration durch diese Maßnahmen.
Als chronische Erkrankungen erfordern Arthrosen langfristige Therapiekonzepte und dies gilt insbesondere für operative Therapiemaßnahmen. Bei einer entsprechenden Therapieplanung sind deshalb vielfältige Faktoren, die die Indikationsstellung und Auswahl des adäquaten operativen Verfahrens beeinflussen, zu berücksichtigen: Hierzu gehören neben Art und Ausmaß degenerativer Gelenkveränderungen auch der Funktionszustand benachbarter Gelenke sowie eine zu erwartende Progression der Arthrose. Weitere individuelle Faktoren, wie das Alter des Patienten, der Leidensdruck, die Motivation, die zu erwartende Mitarbeit in der postoperativen Rehabilitation und das allgemeine Operationsrisiko - insbesondere bei älteren Menschen - haben eine große Bedeutung.
Alternativ oder begleitend sind konservative Therapiemaßnahmen grundsätzlich in die Behandlung mit einzubeziehen. Als Indikatoren für die Erwägung eines operativen Eingriffs gelten:
Lokalisierte Knorpeldefekte, im Knie z.B. durch eine Sportverletzung verursacht, können zu erheblichen Beschwerden und unbehandelt zum vorzeitigen Gelenkverschleiß (Arthrose) führen. Bei einer vollschichtigen, bis auf den Knochen reichenden Knorpelschädigung mit bestehender Symptomatik sollten solche Läsionen und ggf. existierende Begleitprobleme (z.B. Gelenkfehlstellung) möglichst zügig saniert werden, um so neben der Behandlung der Beschwerden auch der Entstehung einer frühzeitigen Arthrose vorzubeugen. Hierfür stehen verschiedene operative Knorpeltherapien zur Verfügung.
In der Diagnostik von Knorpelläsionen hat sich die Kernspintomographie bewährt, da sie auch kleinere Defekte und frühe Phasen einer Knorpelschädigung erfassen kann. Außerdem erlaubt sie die Darstellung möglicher Meniskus-, Band- oder Labrumverletzungen (Riss der Gelenklippe) und die Beurteilung des subchondralen Knochens. Die Arthroskopie ist in solchen Fällen zu empfehlen, bei denen ein in der Bildgebung identifizierter, relevanter und klinisch symptomatischer Knorpelschaden, eine andere Verletzung (z.B. Meniskus oder Kreuzband im Knie) oder eine mechanisch bedeutsame Deformität (z.B. FAI der Hüfte mit Labrumverletzung) einer operativen Behandlung zugeführt werden soll.
Nicht jeder Knorpelschaden erfordert eine Behandlung. Die im Einzelfall zu empfehlende Vorgehensweise ist von verschiedenen Faktoren abhängig, wie dem betroffenen Gelenk, der Beschwerdesymptomatik, der Defektentstehung, seiner Größe und Tiefe, möglichen Begleitproblemen, dem Patientenalter und ggf. von weiteren Kriterien. Bei isolierten, nicht-vollschichtigen Knorpelschäden ist häufig kein operativer Eingriff indiziert, sondern eher die konservative Behandlung mittels Physiotherapie, Schmerzmedikation oder auch entlastenden Orthesen.
Besteht jedoch ein vollschichtiger Knorpelschaden mit anhaltenden Schmerzen und funktioneller Beeinträchtigung, sollte eine operative Defektsanierung in Betracht gezogen werden. Hierfür stehen wiederum mehrere Methoden zur Verfügung, die nachfolgend kurz erläutert werden. Hinsichtlich des betroffenen Gelenks sei auch auf die Veröffentlichungen der Arbeitsgemeinschaft „Klinische Geweberegeneration“ der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hingewiesen, die für das Knie- , Sprung- ,und Hüftgelenk entsprechende Empfehlungen publiziert hat.
Orthopäden und Unfallchirurgen verbessern die Lebensqualität von übergewichtigen Patienten und unterstützen den Weg für ein gesundes Abnehmen.
Jeder zweite Deutsche ist übergewichtig. Das belastet neben dem Herz und dem Kreislaufsystem vor allem die Gelenke, insbesondere das Kniegelenk. Wer zu viele Kilos auf die Waage bringt, erhöht sein Risiko deutlich, bereits im mittleren Alter an Arthrose zu erkranken. Häufig hilft dann nur noch ein künstliches Gelenk. Orthopäden und Unfallchirurgen raten daher dazu, Übergewichtige über Gelenkprobleme frühzeitig aufzuklären und ihre Mobilität zu erhalten oder wieder herzustellen. Denn nur so lässt sich auch das Übergewicht wirkungsvoll bekämpfen. Wie Orthopäden und Unfallchirurgen Arthrose bei übergewichtigen Patienten erfolgreich behandeln, erläuterten Experten im Vorfeld des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) 2014 in Berlin.
Immer häufiger kommen hierzulande Übergewichtige mit Schmerzen in den Knie- oder Hüftgelenken zum Orthopäden. „Dass die Beschwerden eine Folge des hohen Körpergewichts sind, ist den Betroffenen oft nicht bewusst“, erklärt Dr. med. Johannes Flechtenmacher, DKOU-Kongresspräsident des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU). Dabei zählen überschüssige Kilos neben dem Alter zu den maßgeblichen Risikofaktoren für Arthrose. Die weltweit häufigste Gelenkerkrankung trifft in Deutschland ein Drittel der über 60-Jährigen: Der Gelenkknorpel nutzt sich ab und der Körper ist nicht in der Lage, ihn zu erneuern. Gerade deswegen sei es wichtig, die Gelenke gesund zu halten, so Flechtenmacher. „Orthopäden und Unfallchirurgen sollten bei ihren Patienten so früh wie möglich ein Bewusstsein dafür schaffen, dass Übergewicht nicht nur dem Herzen, sondern auch den Gelenken schadet.“
Wer schon in jungen Jahren übergewichtig ist, geht ein besonders hohes Risiko ein, bereits im Alter von 30 bis 40 Jahren Arthrose in den Kniegelenken zu bekommen. Neben der mechanischen Überlastung produziert das Körperfett hormonähnliche Stoffe, die das Gelenk zusätzlich schädigen, indem sie Entzündungen verursachen. Die vielen Kilos belasten die Gelenke bei jeder Bewegung mehr als doppelt so stark wie im Stehen: „Wer 150 Kilogramm wiegt, belastet seine Gelenke beim normalen Gehen wie jemand mit 425 Kilogramm im Stehen“, erklärt Flechtenmacher im Vorfeld des DKOU 2014, der von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädischen Chirurgie (DGOOC) sowie dem BVOU ausgerichtet wird. Schnelles Laufen strapaziert die Gelenke noch stärker.
Dennoch sei es wichtig, dass Betroffene sich bewegen, um das Übergewicht abzubauen und das Fortschreiten der Arthrose aufzuhalten, so Flechtenmacher. Oft helfen Medikamente und orthopädietechnische Maßnahmen, die Arthrose-Schmerzen zu lindern und dadurch körperliche Bewegung zu ermöglichen. „Auch wenn wir dem Patienten schließlich doch ein künstliches Gelenk einsetzen müssen, ist es wichtig, dass dies mit einer Gewichtsabnahme und regelmäßiger Bewegung einhergeht“, betont der niedergelassene Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie. Dann kann ein künstliches Gelenk bei stark übergewichtigen Menschen nicht nur die Lebensqualität und Mobilität erhöhen, sondern auch helfen, Gewicht zu senken. „Unsere Kunstgelenke sind heute so weit entwickelt, dass sie auch hohe Belastungen aushalten. Außerdem sind Orthopäden und Unfallchirurgen auf diese leider stark steigende Patientengruppe mit individuellen Therapiekonzepten und einer entsprechenden OP-Ausstattung gut vorbereitet“, so Flechtenmacher. Mit dem neuen Knie- oder Hüftgelenk werden viele Patienten wieder schmerzfrei und können damit auch ihre Aktivität steigern. Schnelle Sportarten mit starker Stoßbelastung wie beim Joggen oder Tennis sollten vermieden werden. Schwimmen, Fahrradfahren, Walking oder Aquajogging sind dagegen vor, aber auch nach einer Gelenkoperation gut geeignet.
„Auf Bewegung komplett zu verzichten, ist für Menschen mit Übergewicht die schlechteste Lösung“, warnt der Experte und betont, wie wichtig eine umfassende Therapie der Arthrose bei Übergewichtigen sei: „Als Orthopäden und Unfallchirurgen müssen wir hier auf ein optimales Zusammenspiel aus Gewichtsreduktion, Bewegung und der manchmal notwendigen operativen Expertise setzen.“ Nur so sei die Therapie wirksam und verhelfe den Patienten auch dauerhaft zu neuer, schmerzfreier Beweglichkeit und mehr Lebensqualität. Über diese und andere Behandlungsmöglichkeiten für adipöse Patienten mit Gelenkproblemen diskutierten Experten vom 28. bis 31. Oktober 2014 auf dem DKOU in Berlin. Mit einem Charity-Lauf zur Behandlung und Prävention von Adipositas im Kindesalter wollen sie zusätzlich auf die gesellschaftliche Relevanz des Problems hinweisen.
Pressemitteilung zum DKOU 2016
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
25. bis 28. Oktober 2016, Messegelände Süd, Berlin
Berlin, 25. Oktober 2016 – Die Zahl der Verletzungen von Frauen durch Sportunfälle oder Stürze ist in den vergangenen Jahren deutlich stärker gestiegen als bei Männern. Zu diesem Ergebnis kommt eine gemeinsame Studie der AOK Baden-Württemberg und des Berufsverbands für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU). Junge Frauen verletzen sich vor allem am Knie, während Seniorinnen immer öfter Brüche im Hüft- und Kniebereich erleiden. Orthopäden und Unfallchirurgen sehen in diesen Ergebnissen dringenden Handlungsbedarf und fordern Aufklärungs- und Präventionsmaßnahmen, um einen weiteren Anstieg der Verletzungsraten zu verhindern. Warum Frauen sich immer häufiger verletzen, und wie sich Unfälle vermeiden lassen, erklären Experten auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) 2016 vom 25. bis 28. Oktober 2016 in Berlin.
Um die Verletzungsraten bei Männern und Frauen zu ermitteln haben die AOK Baden-Württemberg, das Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie der Universität Mannheim, das Sportinsitut der Universität Karlsruhe und der BVOU zwischen 2008 und 2013 die Daten von 3,8 Millionen Versicherten ausgewertet und analysiert. Während dieses Zeitraums begab sich jeder zehnte Versicherte wegen einer Verletzung in ärztliche Behandlung. Vor allem die Knieverletzungen haben zugenommen, wie die Analyse zeigt: Bei den Frauen lag der Anstieg mit fast zehn Prozent dabei doppelt so hoch wie bei den Männern. „Insgesamt liegt die Verletzungsrate am Knie bei den Männern noch höher“, sagt BVOU-Präsident Dr. med. Johannes Flechtenmacher. „Die dramatische Zunahme bei den Frauen sollte jedoch Anlass geben, insbesondere Patientinnen besser über Verletzungsrisiken aufzuklären und geeignete Präventionsmassnahmen umzusetzten.“
Bei jungen Männern und Frauen sind Sportunfälle der häufigste Grund für eine Verletzung – vor allem beim Skifahren, so die Ansicht des Experten: Die Fallzahl der Kniebandverletzungen bei Frauen lag zur Skisaison jedes Jahres um fast 30 Prozent höher als im Jahresmittelwert. „Falscher Ehrgeiz und Risikobereitschaft führen oft dazu, dass junge Menschen ihre Fitness überschätzen und stürzen“, so Flechtenmacher. „Wir brauchen Konzepte, um ein Bewusstsein für gesunden Sport zu schaffen und Trainingsmethoden, um geschlechtsspezifische Schwachstellen zu stärken.“
Knochenbrüche im Kniebereich kommen bei beiden Geschlechtern etwa gleich häufig vor. Während Männer aber in jedem Alter gleich häufig einen Bruch erleiden, nimmt das Risiko bei Frauen ab dem 50. Lebensjahr um das Siebenfache zu. Grund dafür ist eine geringere Knochendichte nach den Wechseljahren, mit der ein höheres Sturzrisiko einhergeht. Auch die Gefahr für einen Bruch an der Hüfte oder am Oberschenkelhals steigt mit zunehmenden Alter: Die European Association of Orthopaedics and Traumatology erwartet, dass sich die Zahl der Brüche in diesem Bereich bis 2050 verdoppeln wird. „Um zu verhindern, dass immer mehr ältere Menschen durch eine Verletzung ihre Selbstständigkeit verlieren, brauchen wir bessere Methoden zur Früherkennung der Osteoporose und zur Sturzprophylaxe“, fordert Flechtemacher.
Die Studie von AOK und BVOU ist die größte Analyse von Knie- und Unterschenkel-verletzungen bei Männern und Frauen. „Die Ergebnisse zeigen, dass wir das Geschlecht unserer Patienten bei der Behandlung nicht mehr außer Acht lassen dürfen und an geschlechtsspezifischen Präventions-, Behandlungs- und Rehabilitationskonzepten arbeiten müssen“, betont Dr. med. Manfred Neubert, Kongresspräsident des DKOU 2016. Weitere Unterschiede zwischen Verletzungen bei Männern und Frauen diskutieren Orthopäden und Unfallchirurgen auf einer Pressekonferenz am 26. Oktober im Rahmen des DKOU 2016.
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